Abstand halten. Was bedeutet es im Alltags-Leben?
Frau Rieger und Herr Kruschina im Garten |
Frau Christel Rieger und Herr Heiko Kruschina wohnen in einer WG der Lebenshilfe in Plochingen. Dort werden sie von Mitarbeitern unterstützt und in ihrer Selbstständigkeit gefördert. Herr Kruschina ist berufstätig: Er arbeitet für die WEK im Laden Ums Eck im Plochinger Stumpenhof. Frau Rieger ist in Rente. Sie ist sehr aktiv und unternehmungs-lustig.
Wir haben sie gefragt, welche Auswirkungen die Verbreitung des Corona-Virus auf sie hatte. Sie haben per Brief geantwortet.
Was hat das Corona-Virus in Ihrem Alltag geändert?
Herr Kruschina findet es schwer, seinen Vater nicht besuchen zu können. Er wohnt in einer Senioren-Residenz. Es wäre gefährlich dahinzugehen, weil Senioren anfälliger für das Corona-Virus sind:
"Ich habe Angst. Meine Medizin? Espresso trinken."
Frau Rieger erzählt:
"Mir fällt es gerade schwer, dass mein Chor wegen Corona ausfällt, sowie meine Besuche und Programme: Freizeitkreis, Sport, Club, Erkundungstouren, Wandertouren und Ausflüge fallen alle aus. Es fällt mir auch schwer, dass ich zurzeit nicht bei der AWO mithelfen kann. Laufen und spazieren: das geht noch."
Haben Sie Tipps, um die Freizeit neu zu gestalten?
Herr Kruschina: "Urlaub machen, Basteln und Malen". Die Leidenschaften "Kochen, Einkaufen und Spiele spielen" helfen auch dabei, den Tag zu füllen. Auch "tut jetzt ganz Plochingen in allen Supermärkten Toilettenpapier kaufen".
Frau Rieger:
"Ich stricke gerade, webe, häkle, schreibe Briefe, male Mandalas aus, schaue fern und schmuse mit meinem Hasen. Im Garten sitzen und Basteln tue ich auch gerne. Es ist mir sehr schwergefallen, wegen des Virus nirgendwo hin zu können. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt."
Was ist das Erste, was Sie tun werden, wenn man nicht mehr Abstand halten muss?
Frau Rieger: "Ich möchte gerne Privatbesuche machen. Ich hoffe, dass das alles bald vorbei ist und dass die Veranstaltungen wieder stattfinden".
Herr Kruschina weiß schon ganz genau, was er tun möchte:
"Fußball spielen bei der Lebenshilfe, im Gemüseladen schaffen mit meinen Kollegen, Espresso trinken, meine Freundin Ruth für Kaffee und Kuchen treffen. Auch möchte ich zum Friseur gehen, Haare schneiden. Schwimmen, draußen sitzen oder spazieren gehen sowie Theater spielen sind mir auch wichtig. Im Mai hätte ich mit meiner Theatergruppe auf der Landesbühne Esslingen auftreten sollen. Ich freue mich auch, wieder bei der AWO zu Mittag essen zu können. Öffnet die Stadt wieder!"
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